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Was ist Appetitlosigkeit?
Appetitlosigkeit, auch Inappetenz genannt, meint das fehlende Verlangen nach Nahrungsaufnahme. Ursächlich für Appetit ist ein komplexes System im zentralen Nervensystem (ZNS). Botenstoffe (Neurotransmitter), unter anderem Serotonin, rufen das Appetitgefühl hervor. Es wird maßgeblich durch Sinneswahrnehmungen, beispielsweise Geruch, Optik und die Konsistenz einer Mahlzeit beeinflusst. So nehmen Menschen breiiges Essen oftmals als nicht sehr appetitlich wahr. Auch Faktoren wie Stress, Trauer und Aufregung können sich auf das Appetitempfinden auswirken.
Keinen Appetit: Welche Ursachen kann das haben?
Viele Faktoren gelten als mögliche Auslöser für Appetitlosigkeit. Unter anderem lassen sich folgende Gründe dafür unterscheiden:
Körperliche Erkrankungen:
Zum Beispiel gehen Magen-Darm-Infekte aufgrund von Übelkeit und Erbrechen meist mit mangelndem Verlangen nach Nahrung einher. Aber auch andere Krankheiten können den Appetit beeinflussen und die Ursache für Appetitlosigkeit sein:
- Magenschleimhautentzündung
- Reizmagen
- Lebensmittelvergiftung
- Unverträglichkeiten, wie Laktoseintoleranz oder Zöliakie
- Diabetes
- neurologische Erkrankungen, beispielsweise Demenz
- Suchtkrankheiten
- Krebserkrankungen
Nicht nur Magenverstimmungen, zum Beispiel durch stark fetthaltiges Essen, oder Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich können die Ursache für Appetitverlust sein – auch bei Infekten wie einer Grippe (Influenza) oder Erkältung vergeht vielen Betroffenen der Appetit. Grund dafür sind Viren, die der Körper versucht zu bekämpfen. Dabei stellt er andere alltägliche Leistungen, wie die Verdauung hinten an – dies führt wiederum zu ausbleibendem Appetit. Nach einer Influenza kann es sein, dass die Lust auf Essen noch einige Wochen fehlt.1
Lebensphasen und -umstände:
Je nachdem, in welchem Lebensabschnitt wir uns gerade befinden, kann sich unser Appetit verändern. Besonders bei älteren Menschen nimmt das Verlangen nach Essen und Trinken ab. Dies trifft in manchen Fällen ebenso auf Schwangere zu. Auch die Lebensumstände können fehlenden Appetit oder Appetitverlust verursachen: Reisen außerhalb der gewohnten Zeitzone sowie Schichtarbeit bringen die innere Uhr und die Essgewohnheiten durcheinander. Neben Müdigkeit und Kopfschmerzen hat das oftmals auch Appetitlosigkeit zur Folge.
Appetitlosigkeit in Pandemie-Situationen
Wandelnde Lebensumstände können auch durch Pandemien wie in Zeiten des Coronavirus entstehen. Zukunftsängste, finanzielle Sorgen, sozialer Rückzug oder eine fehlende ärztliche Versorgung sind nur Beispiele für auftretende Schwierigkeiten. Die Belastungen sind mögliche Auslöser von Appetitlosigkeit.
Psychische Anspannung oder Krankheiten:
Menschen mit Erkrankungen wie Depressionen, Essstörungen und Angstzuständen berichten neben den typischen Symptomen der jeweiligen Krankheit oftmals auch darüber, keinen Appetit zu verspüren. Bauch und Psyche stehen in unmittelbarer Verbindung zueinander, weshalb sich psychische Leiden oftmals auf das Appetitempfinden auswirken.
Appetitlos durch Stress:
Unser Berufsalltag beansprucht uns häufig stark: Deadlines, wichtige Projekte und volle Terminkalender lassen einen kaum zur Ruhe kommen. Aber auch die Versorgung der Familie und Schicksalsschläge können uns sehr belasten. In solch stressigen Phasen neigen viele Menschen dazu, unregelmäßig zu essen. Während manche besonders viel essen, haben andere in diesen Zeiten gar keinen Appetit.
Medikamente:
Nehmen Sie wegen einer Krankheit Medikamente ein, können diese als Nebenwirkung zu Appetitlosigkeit führen. Dazu gehören zum Beispiel Antibiotika, Sedativa (Psychopharmaka) oder Chemotherapeutika (bekannt bei der Krebstherapie).
Es kommt durchaus vor, dass es Tage gibt, an denen Sie weniger oder gar keinen Appetit verspüren. Das ist zunächst kein Grund zur Besorgnis, insofern diese Appetitlosigkeit nicht längerfristig anhält und Sie sich der Ursache, wie einer stressigen Phase, bewusst sind.
Der Ausdruck „Appetit“ bedeutet das psychische lustvolle Verlangen nach Essen oder auch Trinken. Appetit ist nicht gleichzusetzen mit Hunger. Beim Hungergefühl handelt es sich um ein körperliches Bedürfnis. Damit signalisiert der Körper, dass er einen Energie-Nachschub benötigt.
Sie haben keinen Appetit? Das können Sie tun
Um in unkomplizierten Fällen der Appetitlosigkeit selbst entgegenzuwirken, gibt es einige Maßnahmen. Bewegung in der Natur und regelmäßiges Lüften wirken oftmals appetitfördernd. So erweist sich ein kleiner Sparziergang vor dem Mittag- und dem Abendessen als hilfreich. Besonders im Alter nimmt die Sinneswahrnehmung, also auch der Geschmackssinn, ab. Kräftiges Würzen gestaltet das Essen schmackhaft und regt die Sinne und somit den Appetit an. Gestalten Sie Mahlzeiten ansehnlich, in kleinen Portionen und möglichst farbenfroh.
Ebenso haben sich bestimmte Lebensmittel als Appetitanreger bewährt. Dazu zählen unter anderem Pfefferminze, Salbei, Ingwer, Enzian und Koriander.2 So kann zum Beispiel das Trinken eines Ingwertees am Morgen dazu beitragen, den Appetit anzuregen.
Natürlich kann die Lust auf Essen besonders dann wiederaufleben, wenn es sich um Gerichte handelt, die Sie immer gerne gegessen haben. Bereiten Sie sich Ihre Lieblingsgerichte zu, gönnen Sie sich auch mal etwas Besonderes und lassen Sie sich von Kochsendungen inspirieren.
Doch müssen sich Betroffene zwingen, regelmäßig Mahlzeiten zu sich zu nehmen? Menschen, die an chronischer beziehungsweise langanhaltender Appetitlosigkeit leiden oder stressbedingt weniger oder nichts mehr essen, sollten in jedem Fall darauf achten, in bestimmten Abständen zu speisen. Beherzigen Sie dafür die oben genannten Tipps und finden Sie für sich individuell heraus, was Ihnen hilft.
Anders sieht es mit dem Appetitverlust bei einem akuten Magen-Darm-Infekt aus: Hier kann bei Bedarf auch eine Mahlzeit ausgelassen oder auf klein, leicht verdauliche Mahlzeiten zurückgegriffen werden. Die Lust auf Essen sollte jedoch nach einer Erkrankung mit der Zeit wieder aufflammen.
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Wann Sie mit Appetitlosigkeit zum Arzt gehen sollten
In der Regel klingt Appetitlosigkeit mit Wegfall der Ursache, beispielsweise nach einer Infektionskrankheit, ab. Hält sie jedoch länger an und wissen Sie nicht, was diese auslöst, sollten Sie einen Arzt zurate ziehen. Schneller, starker Gewichtsverlust bedarf ebenso einer ärztlichen Abklärung. Dauerhaft fehlender Appetit kann im schlimmsten Fall ein Anzeichen für eine schwerwiegende Erkrankung sein, weshalb es gilt, dieses Symptom ernst zu nehmen.
Appetitlosigkeit: Diagnose
Um den Grund der Appetitlosigkeit gemeinsam mit dem Arzt möglichst schnell und genau feststellen zu können, hilft vorab die Vorbereitung einiger Antworten auf folgende Fragen:
- Seit wann besteht die Appetitlosigkeit?
- Stehen Sie unter psychischer Anspannung, zum Beispiel aufgrund einer beruflichen oder privaten Veränderung?
- Nehmen Sie aktuell Medikamente ein? Wenn ja, welche?
- Haben Sie Ihre Ernährung umgestellt?
- Kam es ohne ersichtlichen Grund zur Gewichtsabnahme?
- Leiden Sie unter weiteren Beschwerden, wie Abgeschlagenheit, Durchfall, Schmerzen oder Fieber?
- Sind bei Ihnen Erkrankungen bekannt? Wenn ja, welche?
Beobachten sollten Sie außerdem, ob die Appetitlosigkeit immer in ähnlichen Situationen wie beispielsweise vor wichtigen Terminen oder nach bestimmten Speisen auftritt. Falls Sie hier Auffälligkeiten erkennen, informieren Sie den Mediziner darüber.
Bei einem Arztbesuch werden zunächst in einem Anamnesegespräch relevante Fragen, wie die oben genannten, mit Ihnen geklärt. Sind alle wichtigen Informationen gesammelt, misst der Mediziner anschließend wichtige Vitalparameter wie Ihre Temperatur, den Puls sowie den Blutdruck und tastet Ihren Bauch ab. Bei Bedarf kommen eine Ultraschalluntersuchung der Verdauungsorgane und eine Blutuntersuchung zum Einsatz, um die Ursache der Appetitlosigkeit herauszufinden.
Quellen:
1 Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.: Grippe – Anzeichen und Verlauf. URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/influenza/anzeichen-und-verlauf.html (17.06.2020).
2 Deutsche Apothekerzeitung: Gegen ein schlechtes Bauchgefühl. URL: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2017/daz-45-2017/gegen-ein-schlechtes-bauchgefuehl (21.09.2020).